Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt I von Felicia Zeller I ÖEA I Ab 5. Oktober 2024

 

 HOME ist where the heart ist. Home is not a place, it is a feeling.
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HOME ist auch der gefährlichste Ort der Welt für Frauen, trans Personen, nicht-binäre Personen, (gender-)queere Personen und Kinder. ist die Gefahr so groß, Gewalt zu erfahren, wie im HOME
(Laura Leupi)

Jede dritte Frau* zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich hat ab dem Alter von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Fast jede sechste Frau* war im Erwachsenenalter von Androhungen körperlicher Gewalt betroffen. Körperliche und/oder sexuelle Gewalt, die von Partner*innen ausgeht, also so genannte häusliche Gewalt, erleben über 16% der Frauen* zwischen 18 und 74 Jahren. Das zeigt eine Erhebung zu Gewalt gegen Frauen*, die Statistik Austria zwischen 2020 und 2021 im Auftrag von Eurostat und dem Bundeskanzleramt durchgeführt hat. Das Thema Gewalt an Frauen*, das eigentlich als männliche Gewalt bezeichnet werden sollte, wird immer wieder verharmlost oder als Randphänomen abgetan. Dabei wird geleugnet, dass es ein zutiefst strukturell verankertes gesamtgesellschaftliches Problem darstellt.

In ihrem Stück „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt“ verwebt Felicia Zeller, basierend auf realen Interviews, höchst artifiziell die Biografien von Frauen*, die den Weg ins Frauen*haus gefunden haben, mit helfenden Stimmen von Frauen*haus-Mitarbeiter*innen oder Ärzt*innen, verletzenden Täter*innenstimmen sowie den unachtsamen Stimmen derjenigen, die am Problem vorbeischauen. Daraus ist eine kraftvolle Partitur entstanden, die Lebenssplitter miteinander verwebt und poetisch zwischen der Suche nach dem Lebensglück und realen Sachzwängen reibt. Verzweiflung schlägt dabei so schnell ins Absurd-Komische um wie in manchen Partner*innenschaften Familienfrieden in sinnlose Gewalt. Der Abend will nicht in der Betroffenheitsgeste verhaften und Frauen* in einer Opferdarstellung abbilden, sondern starken Stimmen Raum geben, die sich aufmachen ihr Leben neu zu gestalten.

REGIE Michaela Senn
SCHAUSPIEL Elke Hartmann, Christina Polzer, Wiltrud Stieger
AUSSTATTUNG Sara Burchia
DRAMATURGIE & PRESSE Julia Jenewein

TECHNIK Barbara Alt, Marco Friedrich Trenkwalder
FOTOS Alena Klinger
VERLAG Felix Bloch Erben

PREMIERE SA 05.10.2024 um 20.00 Uhr
WEITERE TERMINE
MI 09.10. I SA 12.10. I SO 13.10. I DO 17.10.* I FR 18.10.** I DO 24.10. I FR 25.10.2024

Beginnzeiten variabel! 19.00 oder 20.00 Uhr

* Talk-Night
Am Donnerstag, 17.10.2024 um 19.00 Uhr Theater & 20.30
Nachgespräch mit Expert*innen zum Thema des Stücks

** kino praesent
Am Freitag, 18.10.2024 um 19.00 Uhr Theater & 20.30 Uhr Kino (Einzel- oder Kombiticket möglich):

Una primavera, Valentina Primavera, AT/IT/DE, 2018, 80min
Fiorella, Mutter von drei Kindern, beschließt nach einer letzten Episode häuslicher Gewalt im Alter von 58 Jahren ihren Mann und ihr Haus zu verlassen – nach 40 Jahren Ehe beantragt sie auf der Suche nach Freiheit die Scheidung und versucht, sich ihr eigenes Leben zurückzuerobern, es endlich für sich zu beanspruchen. Die Filmemacherin Valentina Primavera, Fiorellas jüngste Tochter, folgt den ersten Schritten ihrer Mutter in die unbekannte Zukunft. Eine komplexe Reise beginnt, die sowohl sie selbst als auch die Gemeinschaft mit den zutiefst verankerten patriarchalischen Strukturen konfrontiert und vor allem deren verheerende Auswirkungen auf Familie und Gesellschaft aufzeigt.

 

SPECIAL *kino praesent

 

SA 19.10.2024 um  20.00 Uhr

DIE DOHNAL (A 2019, R: Sabine Derflinger, 105min)